September 2007, „Flavor of Love“, Fernsehen hat einen neuen Sinn…
Es war schon 22.00 und langsam Zeit, ins Bett zu gehen, als ich, immer in der Hoffnung auf Neues Aufregendes durch die Programme zappte.
Ich wurde diesmal nicht enttäuscht. Was ich bei MTV sah, liess mich, wieder hellwach, noch gut eine Stunde gebannt auf den Schirm starren.
Ich sah einen lustigen schrumpeligen Zwerg im dunkelst möglichen Afrikanerbraun, sicher schon gut in den Fünfzigern, mit gewaltigen Goldzähnen und angetan mit rosa Seidenfrack und Zylinder, eine riesige Uhr umgehängt, vor einem gigantischen schwarzen Butler über seine Gefühlsnöte monologisieren, was dieser mit einem gelegentlichen traurigen „I fully understand you, Sir...“ kommentierte, und verspürte lebhaftes Interesse, darüber mehr zu erfahren.
Es handelte sich um die letzte und entscheidende Folge der „Reality“-Serie „Flavour of love“, in der besagter Zwerg, in der Hiphop-Szene einschlägig bekannt als „Public Enemy“-Bandmitglied „Flavour Flave“, unter 20 Frauen, die er in seine Villa einquartiert hatte, die „Frau fürs Leben“ aussuchen sollte.
Flave war im Gefolge von Typen wie Snoop Doggy Dog in der Spaß-Hiphop und Porno-Szene viele Jahre mit seiner Riesenuhr vor der Brust auf der Bühne herumgezappelt und hatte aus der Zeit diverse Milliönchen mitgenommen, die er standesgemäß angelegt hatte.
Diese letzte Folge der Serie zeigte nun in Rückblenden die dramatischen Höhepunkte des monatelangen Auswahlverfahrens, in dessen Verlauf neben allerlei „romaaaaantic“ Events und heftigstem Stutenkrieg mit „slut“- und „bitch“-gewürzten Keilereien unser Flave wohl jede auch mal durchbügeln durfte. Dazu gabs noch jede Menge Gruppenkuscheln, wobei man den Kleinen unter brünstigem Stöhnen und „OOOuuuh Flav, you’re so sexy...“ unter mehreren üppigen Frauenleibern jeder Couleur verschwinden sah, nur sein Händchen war noch sichtbar, wie es auf der Brust einer der weiter außen positionierten Damen herumtastete.
Eine nach der anderen flog aus der Villa, so dass jetzt der arme Flave unter den beiden letzten Kandidatinnen nun seine „Frau fürs Leben“ wählen musste.
Eine exaltierte Farbige, genannt „New York“, hatte sich wohl durch extremes Ranschmeißen qualifiziert und sah ihre Stärken im Ausspielen gurrender willfähriger Weiblichkeit, ungeachtet der Pfunde, die sie sich im Stress der letzten Monate angefressen hatte, und die sie in ihren Tops etwas wurschtpellenartig eingeschnürt aussehen ließen.
Sie verlor, nutzte ihren Abtransport in der Limo aber zu einem letzten fast schon transzendenten Auftritt, der ihr gebrochenes Herz aller Welt vorführte und niemanden ungerührt ließ.
Die eigentliche Überraschung (oder eigentlich doch nicht) des Possenspiels war „Hoopz“, die Siegerin, eine sportliche hellbraune Beauty bar jeder Allüren und Manierismen, die wohl alles auffällig locker mitgemacht hatte und dem Kleinen schon vor Monaten beim Basketball auf der hauseigenen Anlage gezeigt hatte, wo der Hammer hängt.
Man sah die dunks in der Rückblende nur so fluppen, nachdem sie Klein-Flave, der hilflos mit den Ärmchen wedelte, locker umrundet oder einfach zur Seite geschoben hatte. Der konnte nur noch anerkennende Kulleraugen und ein spitzes Mündchen („oooooooouuuuh...“) machen.
Sie war wohl auch die Einzige, die bei den romantischen Events mit Flave herummaulte, warum er sich mit solchen falschen Hühnern abgebe.
Küsschen, minutenlange Blicke, brünstig geseufzte Liebesschwüre, Abspann.
Faszinierend, ich lag noch lange wach.
Nachtrag 2008
Klaro, man hatte eine aufstrebende Schauspielerin engagiert und streng bebrieft, Flave wollte sich ja auch mit keiner Klage wegen gebrochenen Eheversprechens konfrontiert sehen. Ist er doch in einer zweiten Staffel der Serie schon wieder auf der Suche nach der Frau fürs Leben...
Am Ende des mehrmonatigen Dramas trafen sich nochmals alle Beteiligten zu einem showmoderierten Bühnenevent für Live-Publikum. Klein-Flave saß natürlich auf einem Thron, während die Masse der Aspirantinnen sich in teils artistischen Schönheitsposen auf Stühlen niedergelassen hatte, beidseitig flankiert vom Butlerhünen und einem zweiten Herrn mit ähnlicher Anzugnummer.
War eine unerlässliche Vorsichtsmaßnahme, denn, obwohl die Mehrheit der Frauen sich angefreundet hatte und das Ganze inzwischen als große Gaudi genoss, waren noch diverse Rechnungen offengeblieben und drohten in kleineren Tumulten beglichen zu werden.
Vom sadistischen Sendeleiter genüsslich arrangiert wurden schließlich besagte und inzwischen frisch überholte „New York“ und eine von ihr besonders gehasste Blondine („Hoopz“ war ja ins Flavsche Nirwana entrückt) einander gegenübergestellt, um sich „abschließende Worte“ zu sagen.
Nach ersten wenig netten Äußerungen der Blonden fegte „New York“ die trennende Plastikbalustrade weg, um sich wie ein Cougar in den Kampf zu stürzen. Sie wurde vom Butler kurzerhand (der Mann hatte Routine) noch im Sprung geschnappt und unter den Arm geklemmt und verschwand, mit allen vier Gliedmaßen rudernd, hinter dem Vorhang.
Am Ende wurde die glückliche Braut Hoopz auf die Bühne gerufen und bekannte, oh Überraschung, Hand in Hand mit Klein Flave stockend, dass man nun wohl doch nicht heiraten werde aber gute Freunde bleibe.
Hoopz darf inzwischen in einigen Hiphop-Billgvideos mit dem Popo wackeln, mit dem stets gleichen Video zu verschiedenen, tja, Songs.
Die Klatschpresse tradiert, dass sie jetzt mit einem populären emeritierten Basketballstar liiert sei und liefert Paparazzi-Photos. Darauf erkennt man zwischen beiden einen Größenunterschied von vorsichtig geschätzten 80 Zentimetern, was man in der Sudelgrube Internet natürlich zu schmutzigsten Andeutungen nutzt.
Nachtrag 2014
Man hätte es wissen müssen: inzwischen suchen diverse mehr oder minder schillernde Gestalten beiderlei Geschlechts aus dem show biz auf die erwähnte Art nach der wahren Liebe, und die Mischung aus rückhaltloser Anbiederung, rolligem Getue und übelsten Keifereien wird zur öden Routine.
Da gab es z.B. in einer Sendung der letzten Jahre „Rock of Love“ den aufgespritzten gefönten ehemaligen Leadsänger der Langweilergruppe „Poison“ mit angetackertem Cowboyhut, den diverse Damen mit teilweise prekärem sozialem Background im Tourbus begleiten durften und die sich wie brünstige Pavianweibchen anboten. Vermochte mein Interesse schon nicht mehr zu binden.
Warum macht Peter Maffay nicht so was?
Mein König dieses Haremsformates bleibt jedenfalls der schrumpelige Satyr Flavour Flave mit der pizzagroßen Uhr um den Hals.
Es war schon 22.00 und langsam Zeit, ins Bett zu gehen, als ich, immer in der Hoffnung auf Neues Aufregendes durch die Programme zappte.
Ich wurde diesmal nicht enttäuscht. Was ich bei MTV sah, liess mich, wieder hellwach, noch gut eine Stunde gebannt auf den Schirm starren.
Ich sah einen lustigen schrumpeligen Zwerg im dunkelst möglichen Afrikanerbraun, sicher schon gut in den Fünfzigern, mit gewaltigen Goldzähnen und angetan mit rosa Seidenfrack und Zylinder, eine riesige Uhr umgehängt, vor einem gigantischen schwarzen Butler über seine Gefühlsnöte monologisieren, was dieser mit einem gelegentlichen traurigen „I fully understand you, Sir...“ kommentierte, und verspürte lebhaftes Interesse, darüber mehr zu erfahren.
Es handelte sich um die letzte und entscheidende Folge der „Reality“-Serie „Flavour of love“, in der besagter Zwerg, in der Hiphop-Szene einschlägig bekannt als „Public Enemy“-Bandmitglied „Flavour Flave“, unter 20 Frauen, die er in seine Villa einquartiert hatte, die „Frau fürs Leben“ aussuchen sollte.
Flave war im Gefolge von Typen wie Snoop Doggy Dog in der Spaß-Hiphop und Porno-Szene viele Jahre mit seiner Riesenuhr vor der Brust auf der Bühne herumgezappelt und hatte aus der Zeit diverse Milliönchen mitgenommen, die er standesgemäß angelegt hatte.
Diese letzte Folge der Serie zeigte nun in Rückblenden die dramatischen Höhepunkte des monatelangen Auswahlverfahrens, in dessen Verlauf neben allerlei „romaaaaantic“ Events und heftigstem Stutenkrieg mit „slut“- und „bitch“-gewürzten Keilereien unser Flave wohl jede auch mal durchbügeln durfte. Dazu gabs noch jede Menge Gruppenkuscheln, wobei man den Kleinen unter brünstigem Stöhnen und „OOOuuuh Flav, you’re so sexy...“ unter mehreren üppigen Frauenleibern jeder Couleur verschwinden sah, nur sein Händchen war noch sichtbar, wie es auf der Brust einer der weiter außen positionierten Damen herumtastete.
Eine nach der anderen flog aus der Villa, so dass jetzt der arme Flave unter den beiden letzten Kandidatinnen nun seine „Frau fürs Leben“ wählen musste.
Eine exaltierte Farbige, genannt „New York“, hatte sich wohl durch extremes Ranschmeißen qualifiziert und sah ihre Stärken im Ausspielen gurrender willfähriger Weiblichkeit, ungeachtet der Pfunde, die sie sich im Stress der letzten Monate angefressen hatte, und die sie in ihren Tops etwas wurschtpellenartig eingeschnürt aussehen ließen.
Sie verlor, nutzte ihren Abtransport in der Limo aber zu einem letzten fast schon transzendenten Auftritt, der ihr gebrochenes Herz aller Welt vorführte und niemanden ungerührt ließ.
Die eigentliche Überraschung (oder eigentlich doch nicht) des Possenspiels war „Hoopz“, die Siegerin, eine sportliche hellbraune Beauty bar jeder Allüren und Manierismen, die wohl alles auffällig locker mitgemacht hatte und dem Kleinen schon vor Monaten beim Basketball auf der hauseigenen Anlage gezeigt hatte, wo der Hammer hängt.
Man sah die dunks in der Rückblende nur so fluppen, nachdem sie Klein-Flave, der hilflos mit den Ärmchen wedelte, locker umrundet oder einfach zur Seite geschoben hatte. Der konnte nur noch anerkennende Kulleraugen und ein spitzes Mündchen („oooooooouuuuh...“) machen.
Sie war wohl auch die Einzige, die bei den romantischen Events mit Flave herummaulte, warum er sich mit solchen falschen Hühnern abgebe.
Küsschen, minutenlange Blicke, brünstig geseufzte Liebesschwüre, Abspann.
Faszinierend, ich lag noch lange wach.
Nachtrag 2008
Klaro, man hatte eine aufstrebende Schauspielerin engagiert und streng bebrieft, Flave wollte sich ja auch mit keiner Klage wegen gebrochenen Eheversprechens konfrontiert sehen. Ist er doch in einer zweiten Staffel der Serie schon wieder auf der Suche nach der Frau fürs Leben...
Am Ende des mehrmonatigen Dramas trafen sich nochmals alle Beteiligten zu einem showmoderierten Bühnenevent für Live-Publikum. Klein-Flave saß natürlich auf einem Thron, während die Masse der Aspirantinnen sich in teils artistischen Schönheitsposen auf Stühlen niedergelassen hatte, beidseitig flankiert vom Butlerhünen und einem zweiten Herrn mit ähnlicher Anzugnummer.
War eine unerlässliche Vorsichtsmaßnahme, denn, obwohl die Mehrheit der Frauen sich angefreundet hatte und das Ganze inzwischen als große Gaudi genoss, waren noch diverse Rechnungen offengeblieben und drohten in kleineren Tumulten beglichen zu werden.
Vom sadistischen Sendeleiter genüsslich arrangiert wurden schließlich besagte und inzwischen frisch überholte „New York“ und eine von ihr besonders gehasste Blondine („Hoopz“ war ja ins Flavsche Nirwana entrückt) einander gegenübergestellt, um sich „abschließende Worte“ zu sagen.
Nach ersten wenig netten Äußerungen der Blonden fegte „New York“ die trennende Plastikbalustrade weg, um sich wie ein Cougar in den Kampf zu stürzen. Sie wurde vom Butler kurzerhand (der Mann hatte Routine) noch im Sprung geschnappt und unter den Arm geklemmt und verschwand, mit allen vier Gliedmaßen rudernd, hinter dem Vorhang.
Am Ende wurde die glückliche Braut Hoopz auf die Bühne gerufen und bekannte, oh Überraschung, Hand in Hand mit Klein Flave stockend, dass man nun wohl doch nicht heiraten werde aber gute Freunde bleibe.
Hoopz darf inzwischen in einigen Hiphop-Billgvideos mit dem Popo wackeln, mit dem stets gleichen Video zu verschiedenen, tja, Songs.
Die Klatschpresse tradiert, dass sie jetzt mit einem populären emeritierten Basketballstar liiert sei und liefert Paparazzi-Photos. Darauf erkennt man zwischen beiden einen Größenunterschied von vorsichtig geschätzten 80 Zentimetern, was man in der Sudelgrube Internet natürlich zu schmutzigsten Andeutungen nutzt.
Nachtrag 2014
Man hätte es wissen müssen: inzwischen suchen diverse mehr oder minder schillernde Gestalten beiderlei Geschlechts aus dem show biz auf die erwähnte Art nach der wahren Liebe, und die Mischung aus rückhaltloser Anbiederung, rolligem Getue und übelsten Keifereien wird zur öden Routine.
Da gab es z.B. in einer Sendung der letzten Jahre „Rock of Love“ den aufgespritzten gefönten ehemaligen Leadsänger der Langweilergruppe „Poison“ mit angetackertem Cowboyhut, den diverse Damen mit teilweise prekärem sozialem Background im Tourbus begleiten durften und die sich wie brünstige Pavianweibchen anboten. Vermochte mein Interesse schon nicht mehr zu binden.
Warum macht Peter Maffay nicht so was?
Mein König dieses Haremsformates bleibt jedenfalls der schrumpelige Satyr Flavour Flave mit der pizzagroßen Uhr um den Hals.