
Jerry Holbert
Man staunt.
Bevor die Proteste im Iran unter den zunehmenden Prügeln und Schüssen der motorisierten Glaubenswächter (ob's da auch sowas wie Motorradmessen gibt?) abebben, zeigen große Teile der Bevölkerung beachtlichen Mut.
Die Wut über die Gängelung durch die religiös-vaterländische Dröhnfraktion muss beträchtlich sein, ganz unabhängig von irgendwelchem Wahlbetrug.
Seit dem iranisch-irakischen Krieg ist eine neue städtische (und der überwiegende Teil der Iraner lebt in Städten) Generation herangewachsen, die zu großen Teilen mit dem ganzen Mullahgetue nichts mehr am Hut hat. Internet und maßvolle internationale Beziehungen taten ihr Übriges. Weite Kreise leben inzwischen auch in einem gewissen Wohlstand.
In solcher Situation geht einem das jämmerliche Deppengesindel von Revolutionswächtern zunehmend auf die Nerven, die einem für ein kleines Hochzeitstänzchen gleich mal eine Konventionalstrafe abknöpfen. Kann man übrigens im Voraus entrichten.
Die Aufmärsche haben auch langfristige Folgen.
Jetzt winken Berufsverbote und Karrierenachteile; der hellere Teil der Bevölkerung wird von Entscheidungsprozessen ausgeschlossen. Die Pöstchen gehen an die denkfaulen Nachplapperer und frommen Einfaltspinsel, das bleibt langfristig nicht ohne Folgen, sah man an der DDR.
Und der Bombenbau kann fröhlich weitergehen, mit einem fetten Krieg hat man noch jedes inländische Gerangel zum Schweigen gebracht, da kann man die Nation gegen den Teufel Israel wieder geschlossen hinter sich scharen.
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