GUTE GÜTE, GOTTLOB...


...hat sich der Ami noch mal besonnen, wenn auch nur mit kleinen 700.000 Stimmen Unterschied, und den guten König Obama wiedergewählt.
Zwar würde der hierzulande auch den moderaten CDU-Wähler satt machen, aber wie bei allen Wahlen ging's auch hier nicht drum, den Besten zu wählen, sondern den Schlimmsten fernzuhalten.

Zeichnung von Thomas Fluharty


Hohn und Spott im Netz und der Gestank nach großem Geld haben uns vor seinem Konkurrenten bewahrt.



Nicht auszudenken, hätte man sich die nächsten Jahre diese ferngelenkte magische Unterhose anschauen müssen, charismatisch wie die Winklevoss-Zwillinge und Verkörperung jedes unsympatischen WASP-Bundesbruders aus sämtlichen Collegefilmen seit 1932.
Allerdings noch mit einer für solche Geldsäcke (er macht laut seiner Steuererklärung täglich 57.000) untypischen Beimischung von religiösem Extremismus als Familientradition, der wie die Vorväter auch seine Söhne vor Wehrdienst in ansonsten freudig unterstützten Kriegen bewahrt. Mitt missionierte klugerweise in den Vietnamkriegsjahren in Frankreich; war dort aber mit der brandgefährlichen Pariser Mai-Revolte konfrontiert, an deren Höhepunkt er in seinem Hotel stundenweise von Strom und Wasser abgeschnitten war.

Was sollte einem im Zusammenhang mit dem photogenen Eiferer ("das auge wählt mitt...") im Gedächtnis bleiben?
Eine mehr als geschmeidige politische Anpassungsfähigkeit. Mutti, vom College weggeheiratet, hatte ein Dressurpferd bei den Olympischen Spielen. Spray-Tan beim Gespräch über Latino-Wähler. Magische Unterwäsche. Zahllose Nachkommen durch fünf Söhne. Ein widerwärtig aufgesetztes Lachen in schwierigen Gesprächssituationen, das ich auch schon das Frauchen zu eigen gemacht hat.

Der wahre Genuss der Tage nach der Wahl lag jedoch im überraschend gequälten Aufbäumen und den Erklärungsversuchen des rechten Lagers. Einige dieser professionellen Schmäher und Verleumder schienen durch das Ergebnis wahrhaft geplättet und konnten sich statt ihrer sonstigen routinierten Schuldzuweisungen nur noch auf apokalyptische Prognosen verlegen.

Der inzwischen nur noch in seinem Netzsender agierende und damit weitgehend irrelevante Glenn Beck beschwor in einer seiner feuchtäugigen Suaden den Untergang seines geliebten Landes "wie wir es kennen" (eine vielgeliebte Formulierung).
Ted Nugent schmutztwittert los, was das Netz aushält; er erinnert sich hoffentlich an sein Versprechen von "Knast oder Tod".
Anne Coulter, die blonde Auftragsmegäre im Cocktailkleid, hat nun keine Hoffnung mehr und musste tatsächlich getröstet werden.
Bill O'Reilly resigniert über die Demoskopie und sieht ein, dass die Unterschicht definitiv an die Fleischtöpfe will.
Zuckerwattekopf Trump twitterte Wirres um "Revolution" und einen "Marsch auf Washington".
Due dumme Sarah Palin kann's auch nicht glauben, und die sonst mediengeile Tea-Party-Tante Michelle Bachmann liess erst garnichts von sich hören.
Überhaupt, die Tea-Party. Die wichtigsten ihrer Repräsentanten sind dank ihres dummen Geschwätzes (speziell zu ihrem Standardthema Vergewaltigung und Abtreibung) wieder aus dem Senat geflogen


Den Vogel schossen jedoch diverse Nachrichten-Poseure und Kommentatoren in Murdochs TV-Sender FOX ab, die schon so lange in ihrer Lügenblase existieren, dass sie auch die aussagekräftigsten Polls und Auszählungsergebnisse uminterpretierten, und ihnen zusehends die Fassung verlorenging.

Wer hätte auch denken können, dass die einzige der zwei relevanten Parteien, die mit den nie versiegenden Geldressourcen, den Mitgliedern an allen Schaltstellen der Wirtschaft, den zahllosen emsigen Lobbyisten und ihrer immanenten Skrupellosigkeit die Präsidentschaft nicht mehr in die Finger bekommt.
Nicht mal (oh Schmerz!) Clint Eastwood, der unispirierte Chad Kroeger, Prolo Kid Rock, der senile Gegen-Köpfe-Kicker Chuck Norris, Verschwörungsneurotiker Oliver Stone, KISS-Schlabberzunge Gene Simmons und der geriatrische Inquisitionsprediger und Blutdiamanten-Profiteur Pat Robertson konnten die Niederlage abwenden.
Aber wie kann auch eine einzige Partei solche Extreme vereinen...





















 Auch Oma Obama in Kenia freute sich, während diverse schwer nölige alte weiße Milliardäre ihrem Geld hinterhertrauern.














Das Schlusswort hat Mitt...



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