Für MT und viele andere seiner Generation war AMERIKA von Kindheit an das gelobte Land, und diese Sicht mit den Jahren zu korrigieren war ein schmerzhafter Prozess. Über viele diese Nation betreffende Ereignisse und Phänomene sprechen sie nicht umsonst mit dem verächtlichen Zynismus zutiefst enttäuschter Gläubiger.
Noch heute pflegt er eine idealisierte Sicht auf das 18te Jahrhundert in den Staaten Neuenglands, als die Indianer den Siedlern noch als stolze und arglose Herren über einen Kontinent gegenübertraten (wären sie damals nur so schlau gewesen, ihnen einige grundlegende Fähigkeiten abzuschauen und sie dann mit Arschtritten wieder auf ihre Schiffe und zu ihren Religionskriegen zurückzujagen...).
AMERIKA, seine Natur und unendlich weiten offenen Räume der Zeit von Mackenzie, Lewis und Clarke, von Chingachgook und Natty Bumppo und die noch heute existierende Mobilität seiner Menschen haben sein Wertesystem geprägt, seine Ästhetik, seinen Musikgeschmack und vieles mehr, und seine Landsleute haben ja in den letzten Jahrzehnten fleissig alles übernommen, was ihnen vorgeworfen wurde; vom TV-Kretinismus über SUVs zum idiotischen Teenie-Sprech.
Und jetzt kommen die Evangelikalen. Aber da haperts offensichtlich noch.
Haben die amerikanischen Gläubigen doch eine prächtige Auswahl an überaus photogenen Predigerpärchen, allen voran die Osteens (Bild).

Zwar hatte die Gattin vor Jahren durch Zickenterror im Erster-Klasse-Abteil einer Fluglinie eine Zeitlang schlechte Presse, doch das tat dem Gläubigenaufkommen ihres Gatten, der eigens ein Stadion in Austin, Texas, kaufte und mit künstlichen Wasserfällen und einem geheizten Glastaufbecken umbauen liess, keinen Abbruch.
Musterexemplare einträglicher Gottesvermarktung.
Zwar sendet Murdochs VOX hierzulande ausgedehnt aktuelle Gottesdienstübertragungen europaverträglicher Front- und Kolonialprediger, aber das bleiben sicher noch lange Zuschussgeschäfte.
Da erfahren der agile Altchargeur Siegfried Müller (der von dem koreanischen Massenprediger Cho angeregt in den 70ern in einem Hinterhof in Durlach-Aue zu predigen anfing) und seine zwei linkischen Söhne mit ihrem in Karlsruhe situierten MISSIONSWERK viel lebhafteren Zuspruch. Der bauernschlaue Heilsbringer weiß eben immernoch besser, wie er seine Schäfchen ansprechen muss.
Aber auch er möchte inzwischen nicht mehr auf Exklamationen wie "Halleluja" (mit kehligem ll) und eine christliche Hüpfburg verzichten.
Sein Sohn hat sich auf regelmässige Gebetsnächte verlegt und kann sich auch schon auf diverse Spontanheilungen berufen.
MT erhofft sich nun für das begonnene Jahr ähnlich gutaussehende Demagogenpaare in Deutschland, gerne in anderer Rollenverteilung. Sarah Connors längst fällige Hinwendung zu Gott kann da derzeit keine Hoffnung machen, da sich der frettchenhafte Marc Terenzi erstens mit "Halloween"-Inszenierungen im Europapark Rust verzettelt und zweitens vor Kurzem aus dem gemeinsamen Heim ausgezogen ist.
Und das nach dieser tief bewegenden Hochzeitsinszenierung und den doch wenigen Ehejahren. MT ist enttäuscht.
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