misanthropie vom feinsten

bier
Das Bier wird einfach nicht mehr richtig kalt! Und plötzlich ist es eine Stunde später!
Ein untrügliches Zeichen, dass der Winter vorbei ist. Die Unterhaltungsbeamten von SWR3 jubeln. 
Endlich wieder "Eis vom Italiener" am besten mit den "Kids", ein "Hefeweizen im Biergarten", "raus aus den Winterklamotten", blabla...

Das Elend geht schon im April los, wenn sich die Bikerrudel an der Ampel nach vorn drängeln, um an den Alleebäumen ihren Blutzoll zu entrichten und die Zecken den Saugrüssel blecken. Die Radler tragen plötzlich Grellfarbenes aus anliegendem Material, und der allgemeine Lärmpegel steigt (nicht zuletzt durch die Übertragung der kretinösen Formel-Eins-Schnellfahrwettbewerbe), Rasenmäher laufen schon mal Probe, Teenager trainieren ihre Kreischkapazitäten, Kerbtiere besinnen sich auf ihre Aufgaben, der maßlos überbewertete Fortpflanzungstaumel bei Mensch, Tier und Pflanze beginnt. 
Und diese Helligkeit!

Traditionell streben in dieser Jahreszeit auf der Nordhalbkugel  nationale und ethnische Konflikte militärische Lösungen an. Frühjahrsoffensiven!

Das alles steigert sich bis Ende Juli in Form von Alkoholvergiftungen, ungeplanten Schwangerschaften, bakteriellen Infektionen und sonstigen Körperschäden eher junger Menschen, lärm- und krawallintensiven Stadtteilfesten, das Pflanzenwachstum nimmt bedrohliche Formen an und Mutter Natur zeigt, was sie kann: neben den für Pensionäre fatalen Hitzewellen mal ein kurzer Hagelsturm, der die Versicherungsbeiträge hochtreibt.
Kurze schlaflose Nächte, rumorende Siebenschläfer, kreischende Katzen, grenzdebile "Quad"-Fahrer, allgemeiner Verwesungsgestank; man zählt die Tage, bis im August eine gewisse Entvölkerung und Ermattung eintritt und allerorten ausser Landes die Strände kontaminiert werden.

Ein letztes Aufbäumen unsinniger Verhaltensweisen im September bis das segensreiche Schuljahr beginnt, und im Oktober auch die Alma Mater ihre Tore öffnet, erste kühle Abendbrisen und Regenschauer, dann Blätterflug und Totengedenken. 
In dieser Jahreszeit sind auch die militärischen Unternehmungen nicht mehr so attraktiv, der Ersatz an Menschen- und sonstigem Material wird langsam schwieriger, das Metzeln und Drangsalieren wird eintönig und nachts wird der Arsch kalt.

Wie Peter Fox in seinem schönen Lied "Haus am See" reimt,
"wenn ich so daran denke, dann kann ich's eigentlich kaum erwarten."



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