nürnberger waffenmesse!

gran torino, schusswaffen, clint eastwood

Wer sagt's denn!
Kurz nach dem Großen Totschießen im Würtembergischen herrscht schon wieder großer Andrang bei den Schießzeugausstellern, die sich diesmal das weibliche Selbstschutzbedürfnis auf die Fahnen geschrieben haben ("gedrungene Griffe für kleine Hände"). 
Die bis 16. März dauernde Messe ist immerhin die größte der Welt!
Wer will in diesen Zeiten der Wirtschaft auch Knüppel zwischen die Beine werfen, und CDU-Irgendwas Bosbach sieht in strengeren Waffengesetzen sowieso keinen Sinn.

Die böse Geschichte führte mal wieder zu einer Leistungsschau der Medienprofis; zeitnah eingeleitet von einem lispelnden RTL-Rauschgoldengelchen mit Schmerz im Blick, die, das Ganze war noch nicht zu Ende, schon einen aufgeregten Zwölfjährigen als "Augenzeugen" präsentierte, der sich vor seinen feixenden Spezis wichtigtat.
Schnelligkeit ist einfach Trumpf im Mediengeschäft und zwei Tage später ist die Geschichte schon so tot wie das letzte Weihnachtsfest.
Sofort begann das Schaulaufen der Journalisten und einschlägigen Politiker, unter Einbezug der üblichen Verdächtigen Psychologen, Soziologen, Seelsorger, Pädagogen und sonstiger Experten für das Seelenleben 17jähriger und jeder TV-Sender nudelte die bekannten Mantras durch, "Killerspiele" (Tischtennis?), Mobbing, Mädchen, Pubertät undsofort.
Die Berufsspaßmacher vom Radio hielten sich mit ihren Witzritualen zurück, spielten mal nicht die hippsten Titel und liessen Anrufer zu Wort kommen, die ihrer Betroffenheit unbedingt öffentlichen Ausdruck geben mussten.
Einen Tag später wurde schon wieder kräftig nachgeholt; Plätze auf einem Kreuzfahrtschiff mussten verlost werden und die Zuhörer gierten nach neuen Witzvariationen.

Immer wenn so etwas passiert, tauchen Begriffe wie "Jäger", "Schützenverein" oder "Waffensammlung" auf. 
Solange solche Deppenhobbies sanktioniert sind und unter "Traditionspflege" und "Sport" firmieren, sollten wir Massenmorde als Unfälle betrachten; ähnlich nächtlicher Busunglücke in der Urlaubszeit. 

Viele junge Kerle plagen sich mit kompensatorischen Rachephantasien und Allmachtswünschen herum, um nach einiger Zeit, wenn der Verstand über den Hormonspiegel siegt, ganz verträgliche Zeitgenossen zu werden. Bis dahin blasen sie sich eben auf und spielen Counterstrike oder hauen Zigarettenautomaten kaputt.
Diese Phase kann nur gefährlich werden, wenn der Papa als ihr wichtigstes Vorbild neben seinem Porsche auch Schießprügel lieb hat und sich erst damit als richtiger Mann fühlt und von Zeit zu Zeit erklärt, es solle nur mal einer einbrechen, seine Neunmillimeter sei immer zur Hand. 
Das nennt man Verfolgungswahn, und der ist gerade unter "gestandenen Männern" verbreitet.
Ein Sprichwort aus alter Zeit sagt, "es geht schnell, dass ein bewaffneter Mann sich bedroht fühlt."
Komme keiner mit Clint Eastwood; der muss vorbereitet sein, wenn die Engländer ihre Kolonie zurückwollen.

Also jammert nicht um eure Kinder und schafft eure Knarren ab. Nordic Walking ist auch ganz schön männlich, wenn man dickere Stöcke benutzt...

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Wohl war das mit den "Deppenhobbies". Und alles, was den Politikern einfallen wird, ist sich auf die pubertären Counterstrike-Fans zu stürzen. Wenn die Polizei nun jedem Denunzianten nachgehen will, dann Gute Nacht.
Herotod

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